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Die beste Band der Welt

Ein Bob Dylan-Konzert z.b. gleicht folgendem Szenario:
Es ist völlig egal, was er spielt und wie er es spielt und mit wem er es spielt:
Er muss nur hinter dem schwarzen Vorhangkasten recht auf der Bühne
auf dieselbige stöckeln und tänzeln, schon tut sich ein spiritueller Vorhang
oben am Himmel auf und die Stimmung all around gleicht derjenigen, die
vorgeherrscht haben muss als Jesus den Jüngern erschien.
Ausverkauf? Gehens her, Madel.

Das Gefühl des Zusammenhalts, der Gemeinschaft tut sich auf, und es ist das
Gefühl von Greenwich Village 1962 als die Welt noch schwer in Ordnung war
und von da ab in allen kleinen obskuren Clubs dieser Welt jeder jedem
zuhören konnte, der sich auf die Bühne traute und jeder der was mitzuteilen
hatte einen Bissen vom Kuchen abbekam.
Dass Bob Dylan von 1962 bis 2014 halt die mysteriöse Figur ist die darzustellen
er scheint liegt an der einfachen Tatsache, dass er halt immer auch die Figur in
den Songs ist, die er singt, die Figuren wie der Drifter, der Tramp, der Clown,
der Zauberer, der Rebell, der Jokerman, der Dieb, der Landstreicher, der liebe
Gott am Ende noch, klar, der Leibhaftige.

Wahrscheinlich ist er auch noch Sara.

Schreibe diese Zeilen an einem 2. April an einem traumhaften Vormittag in der Altstadt
von Nördlingen, während neben dem kleinen Cafe vor dem ich in der Sonne sitze
eine 3-Leute-Zigeuner-Combo seit ungefähr 50 Minuten ein Lied vorträgt das nur
aus einem immer zu wiederholenden Refrain besteht. Ein Zigeunersong. Eine Hymne.
Es ertönt immer der gleiche Refrain. Der Song dauert mittlerweile gefühlte 100 Jahre
und ich habe ernsthaft noch nie ein solches Lied gehört. Der Gitarrist und die beiden
Frauen, eine junge am Cajon vorne und eine ältere hinter ihr singen ihn mit solcher Inbrunst und Hingabe
und Soulfeeling, dass man das Gefühl bekommt, der Song zieht einen immer tiefer in eine
neue Welt hinein, die man bisher noch nie gekannt oder betreten hat und er dringt einfach
immer tiefer ein in ein Universum of Mystery and Destination und die Stimmen passen
perfekt zusammen und ich könnte ihnen stundenlang, jahrelang zuhören:

Was geht hier vor? Wie heißt das Lied? Wer sind die drei?

Ich schreibe weiter und denke nur, einfach wunderbar. Ein Wunder.
Das Osterfest der Gypsies??? Ich verstehe nur einzelne Brocken und ein paar Namen
werden genannt und dann stehen mir die Tränen in den Augen und ich will hier nie
mehr weg. Das Lied scheint mittlerweile 500 Jahre zu dauern. 500 Jahre glückliches
Leben. Er handelt von den Traditionen, den Überlieferungen, soviel glaub ich zu kapieren.
Es liegt eine Leichtigkeit in der Luft die man vielleicht nur einmal erlebt oder täusche ich
ich mich da? Nördlingen wird durch das Lied zu einer anderen Stadt,
aber die Menschen die vorbeirennen und rennen als ginge es zum Endspiel kapieren
es natürlich nicht, sie haben ja auch keine Zeit. Nichtmal ne Stunde.
Sie sind zu den Marionetten ihrer selbst geworden die sie schon immer waren.
People without eyes, People without ears, People without Soul.

Vor ihnen spielt die beste Band der Welt.

Die es aber selbst nicht einmal weiß, denn sie lachen nicht einmal zu mir herüber.

Lachen Gypsies nicht?

Der Song ist ein Herz eines Ozeans von Ausmaßen des Atlantiks und des Pazifiks zusammen

 

DANN ENDLICH IST DAS LIED ZUENDE….

 

Ich gehe noch kurz zu Ihnen hin und frage sie wie das Lied heißt.

Angeblich Gypsy Martin.
Wo sie her sind will ich wissen. Slovakia.
Wahrscheinlich erscheint jetzt noch gleich Jesus.
Oder auch noch Bob der alte Schlawiner???
Nein der spielt am 1. Juli in München und ich weiß
dort wird die gleiche Stimmung herrschen wie grad eben…..

Die junge Frau sagt noch ganz besorgt zu mir ob ich denn dreimal
die Fotos von ihnen gemacht hab. Sie hat es genau mitgekriegt. Drei.

Sie meint und wedelt dabei mit ihrem kleinen niedlichen Zeigefinger vor meinen Augen:
No Internet!!!!!!

 

Ich weiß schon warum. Die drei haben in der Slowakei drei Ferraris
von so einem italienischen Oberarschloch geklaut, also Silvio Berlusconi,
und tingeln seitdem unerkannt und ohne Sorg und Klage durch die seelenlosen
Fußgängerzonen unserer Tage……

Und hier endet das Märchen.

 

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